ANTRAG DER SPD-FRAKTION
Der Kreistag möge beschließen:
Der Landrat wird beauftragt, einen einjährigen Pilotversuch an den weiterführenden Schulen in Trägerschaft des Landkreises Dahme-Spreewald zu initiieren, im Rahmen dessen kostenlos und niederschwellig Menstruationsprodukte für SchülerInnen zur Verfügung gestellt werden.
Begründung:
Um eine umfassende und niedrigschwellige Versorgung mit Menstruationsprodukten für Schülerinnen sicherzustellen, soll in einem Pilotprojekt an den Schulen in Trägerschaft des Landkreises evaluiert werden, wie kostenlose Menstruationsartikel am sinnvollsten bereitgestellt werden können.
Die Versorgung mit Menstruationsartikeln ist eine Voraussetzung für das körperliche und seelische Wohlbefinden der Kinder in ihrer Schulzeit. In einer Studie der YSE sagten über 80% der Befragten aus, dass sie weniger besorgt über das Eintreten ihrer Periode waren, wenn gut erreichbare Produkte zur Verfügung stehen(1). 60% konnten ihre Aktivitäten besser fortsetzen, und 23% gaben an, dass sich ihre psychische Gesundheit verbesserte. Die Produkte müssen leicht und an den entsprechenden Orten zugänglich sein. Dazu gehört auch, dass die Sachgerechte Nutzung von Menstruationsartikeln keine Kostenfrage für einzelne Personen ist. Die sogenannte „period poverty“ (engl.: Periodenarmut) ist ein ernsthaftes Problem für Menschen, die durch den Kauf von Menstruationsprodukten in finanzielle Nöte kommen. In der Schulzeit ist der Zugang zu kostenlosen Produkten daher auch eine Frage der Chancen und Bildungsgerechtigkeit.
Besonders im Schulalter ist das Eintreten der ersten Periode oft überraschend, die Menstruationszyklen sind häufig unregelmäßig. Ein weiterer Vorteil des vorgeschlagenen Pilotprojekts ist die Auseinandersetzung mit dem Thema Menstruation, die bestehende Stigmata weiter aufbricht und Aufklärung leistet.
Zahlreiche Körperschaften haben in ihrer Funktion als Schulträger bereits Pilotprojekte oder eine kostenlose Versorgung der Schulen mit Menstruationsprodukten beschlossen, darunter Schottland, der Landkreis Rhein-Sieg (neben vielen anderen Kreisen) und die Universität Potsdam2.
Die Verwaltung wird zunächst beauftragt, im Dialog mit den Schulen [Ggf. SchülerInnen, SchulsozialaberiterInnen, der Gleichstellungsbeauftragten, etc.] ein Pilotprojekt mit geeignetem Konzept zu starten und nach einem Jahr den Kreistag darüber zu unterrichten. Dann soll der Kreistag sich erneut mit dem Sachverhalt befassen und idealerweise eine dauerhafte Versorgung der Schulen mit Menstruationsprodukten beschließen.
Gez. Thomas Irmer
Fraktionsvorsitzender