Antrag der SPD-Fraktion im Kreistag Dahme-Spreewald
Der Kreistag beschließt zur Stärkung des ländlichen Raums im Rahmen des Kreisentwicklungskonzeptes als eine konkrete Maßnahme die Erstellung eines Konzept zum Aufbau von flächendeckenden Kümmerer- bzw. Unterstützerstrukturen, insb. zur Stärkung der Mobilität und der Förderung der sozialen Gemeinschaft sowie der Gesundheit unter Berücksichtigung bereits existierender Projekte in z.B. Mehrgenerationenhäusern (MGH) oder anderweitig vorhandener örtlicher Institutionen. In der Konzepterstellung sind u.a. die regionalen Bedarfe zu ermitteln und zu prüfen, ob die Umsetzung über bereits erfolgte bestehende Strukturen (MGH, Vereine o.ä.) oder durch andere neu zu schaffenden Strukturen erfolgen kann. Schwerpunkte des Konzeptes sollen neben der inhaltlichen Ausgestaltung der Unterstützungsbedarfe und -strukturen, mindestens die Beschreibung der Kompetenzen der einzelnen Akteure sowie die Finanzierungsmöglichkeiten sein.
Begründung:
In den strukturgeschwächten Regionen erleben die Menschen, dass immer mehr Institutionen verschwinden- sei es der kleine „Tante-Emma-Laden“ oder eben die Sparkassenfiliale bzw. der Bankautomat. Auch die Taktung der öffentlichen Verkehrsmittel ist oft nur spärlich. Es entsteht ein Gefühl des „Verlassenwerdens“. In Regionen, wo die Jungen wegziehen und nur die Alten bleiben, sind Ideen und Vorhaben mehr denn je gefragt, die diese Entwicklung aufhalten, der Isolation entgegenzuwirken.
Unser Ansatz ist es, den Menschen vor Ort Hilfe zur Selbsthilfe zu geben. Bereits in anderen Regionen etablierte Kümmerer identifizieren die vielfältigen Probleme, begleiten die Menschen, organisieren Projekte oder unterstützen bei der Suche nach Ansprechpartnern bzw. helfen bei den Behördengängen.
Aber auch im Landkreis Dahme-Spreewald etablierte Projekte zeigen auf, dass sich punktuell Bedarfe ergeben haben. Dort wo sich MGH befinden, sind entsprechende Einzelprojekte bereits in der Förderung. Die Kümmerer im LDS sind gegenwärtig im strukturschwachen ländlichen Gebiet, in der Gemeinde Märkische Heide sowie in und um Lieberose aktiv. Die Koordinatorinnen der MGH dienen als Knotenpunkte zum Netzwerk der Kümmerer. So sind im Haus der Generationen Groß Leuthen insgesamt 12 ehrenamtliche Kümmerer tätig, wobei davon sieben ehrenamtliche Kümmerer wöchentlich 1 Stunde und fünf ehrenamtliche Kümmerer wöchentlich 2 Stunden tätig sind. Im FIZ Lieberose erhalten weitere 5 ehrenamtliche Kümmerer Aufwandsentschädigungen. Vier absolvieren wöchentlich eine und ein Kümmerer wöchentlich drei Stunden.
Die MGH im LDS als Knotenpunkte und Anlaufstellen für alle Generationen wurden durch den Kreistag mit der Beschlussfassung der seniorenpolitischen Leitlinien im Oktober 2018 bestätigt. Das soziale Netzwerk wird mit zunehmendem Alter oftmals kleiner. Der sozialen Isolation und Einsamkeit der Menschen sind entgegenzuwirken.
Mit den seniorenpolitischen Leitlinien ist die Teilhabe am Leben in der Gemeinschaft als eine der Kernaufgaben und die Schaffung von Begegnungsstätten in den Ortschaften festgeschrieben.
Kümmerer im LDS können als Teil einer sorgenden Gemeinschaft aufgefasst werden. Der Vereinsamung der Menschen entgegenzuwirken, ist flächendeckend für den gesamten Landkreis als Zielstellung zu verankern. Die Koordinierung von Angeboten, sowie von überwiegend älteren Menschen, auch mit körperlichen und psychischen Beeinträchtigungen, in Zusammenwirken mit den helfenden Ehrenamtlichen, wirkt der Vereinsamung der Menschen entgegen und führt zur sozialen Teilhabe am Leben in der Gemeinschaft. Aufgrund der enormen Auswirkungen des demografischen Wandels sollten zukünftige Angebote flächendeckend im LDS geschaffen werden.
Fakt ist aber, dass nicht in jeder Region des Landkreises ein MGH vorhanden ist. Vorhanden sind dagegen etablierte Strukturen, die alternativ genutzt werden könnten. Dies soll ebenso Gegenstand der Untersuchung sein. Zudem wäre es auch zu überprüfen, regional begrenzt vorhandene Mobilitätsangebote flächendeckend auszuweiten.
Eine Umfrage des Sozialamtes 2018 in Vorbereitung der Beschlussfassung der senioren-politischen Leitlinien ergab, dass die Senioren öfters Begegnungsstätten und die MGH besuchen würden. Jedoch ist die Erreichbarkeit der Begegnungsstätten leider durch die eingeschränkte Mobilität vieler Ortsteile begrenzt.
Im Rahmen des Kreisentwicklungskonzeptes kann auf dieser Weise der Landkreis für die nächsten Jahre seine sozial- sowie seniorenpolitischen Akzente setzen und allen Bürgerinnen und Bürgern unabhängig ihres Alters flächendeckend die Nutzung von bedarfsgerechten Angeboten sicherstellen.
Bianca Luban
Fraktionsvorsitzende